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Feriengrüße per SMS – ist das höflich?

Mit den Osterferien steht die erste ganz große Reisewelle des Jahres vor der Tür. Vor wenigen Tagen hat mich eine gute Freundin darauf angesprochen, dass heutzutage scheinbar niemand mehr Ansichtskarten aus dem Urlaub verschickt. In den meisten Fällen kommt eine SMS, eine WhatsApp-Nachricht oder einfach nur eine Meldung per Facebook oder Instagram. Das war es. Aber ist das noch höflich? Und muss man eigentlich noch Ansichtskarten verschicken, wenn es im Gegenzug nur mobile Nachrichten aus dem Urlaub gibt?

Ganz vorweg: Schnelle Nachrichten per Handy, egal ob per SMS oder WhatsApp, gehören heute zu unserem Alltag und sind eine etablierte Kommunikationsform. Und sie haben so einige Vorzüge: Der Versand ist (relativ) kostengünstig. Und sie können Urlaubsstimmung quasi in Echtzeit transportieren. Wie oft habe ich selbst darüber geärgert, dass eine Postkarte erst lange nach meiner Rückkehr bei den Empfängern angekommen ist.

Wichtig ist bei digitalen Grüßen: Gestalten Sie es persönlich. Bedanken Sie sich für den Restauranttipp in Paris mit einem originellen Schnappschuss und den passenden Zeilen: „Vielen Dank für den genialen Hinweis. Es ist genauso lecker wie von dir beschrieben. Viele Grüße aus Paris.“ Das zeigt Wertschätzung. Oder Sie beschäftigen sich kurz mit dem Sonnenhut, den Ihnen Ihre Tante vor der Reise in die Toskana noch schnell geschenkt hat: „Liebe Tante! Vielen Dank für den schicken Hut. Bei 35 Grad im Schatten ist er wirklich jeden Tag im Einsatz. Schöne Urlaubsgrüße.“

Ein absoluter Fauxpas sind dagegen unpersönliche SMS- oder WhatsApp-Grüße, die Sie direkt auf einen Schlag an einen ganzen Verteiler schicken. Das bereitet keine Freude, sondern verärgert Daheimgebliebene vielleicht sogar. Oder wie würden Sie auf eine vorgedruckte Postkarte reagieren, die bei Ihnen im Briefkasten landet? Ohne jegliches persönliches Wort? Ganz genau. Sie wären enttäuscht.

Obwohl digitale Grüße mittlerweile akzeptiert sind, haben sie meist keinen bleibenden Wert. Eine tolle Ansichtskarte hat da eine ganz andere Qualität und vor allem auch Nachhaltigkeit, wenn Sie dem Empfänger nach vielen Wochen noch einmal in die Hände fällt. Viele Menschen sammeln sogar Postkarten, hängen Sie an den Kühlschrank oder eine Pinnwand. Somit bleibt Ihr Urlaubsgruß das ganze Jahr in Erinnerung.

Generell gilt: Eine Pflicht, Karten aus dem Urlaub zu schicken, gibt es nicht. Wenn jemand Sie mit einer Urlaubs-SMS bedenkt, ist es in Ordnung, wenn Sie sich ebenfalls nur mit einer SMS oder einer Facebook- oder WhatsApp-Nachricht revanchieren.

Ansichtskarten sind allerdings eine besondere Form der Wertschätzung. Sie zeigen, dass Sie beispielsweise daran gedacht haben, die Adresse des Empfängers mit in den Urlaub zu nehmen. Und eine Ansichtskarte zu schreiben, zu frankieren und dann in einen Briefkasten zu werfen, ist deutlich aufwendiger, als mal eben zum Handy zu greifen. Nichts ist kostbarer als Zeit.

Und umso schöner ist es natürlich auch zu erfahren, ob die geschriebene Postkarte aus dem Urlaub überhaupt angekommen ist. Nur: Ist das ok? Generell sollte man im Zweifel lieber nachfragen, um Missverständnissen vorzubeugen. Nichts ist ärgerlicher, als sich über ein fehlendes Dankeschön zu ärgern. Und eigentlich ist die Karte nur auf dem langen Postweg verschollen. Insofern gilt auch für den Empfänger: Ein Danke für eine Karte ist eine Selbstverständlichkeit.